Herbstversammlung 2019 der regionalen Imkervereine

Faszination der Pollenanalyse und Sensorik der wichtigsten Schweizer Sortenhonige

 

Oliver Egeter

Eiken, 24.10.2019. Zur gemeinsamen Herbstversammlung der Imkervereine Rheinfelden, Fricktal und Laufenburg begrüsste Max Atzenweiler ca. 80 Vereinsmitglieder im Restaurant Rössli in Eiken.

Zentrales Thema des Abends war der Pollen, der von unseren Bienen mit dem Nektar eingetragen wird: Wie kann man verschiedene Trachtpflanzen an ihrem Pollen unterscheiden? Wann darf ein Honig als Blüten-, als Honigtau- oder, z.B., als Alpenrosenhonig bezeichnet werden? Wie können Honig-Verfälschungen festgestellt werden? Was muss bei der sensorischen Beurteilung des Honigs berücksichtigt werden?

Diese Fragen und noch mehr beantwortete uns Diplombiologin Katharina Bieri vom Biologischen Institut für Pollenanalyse in Kehrsatz (www.pollenanalyse.ch).

Die Pollenanalyse erklärt uns die Erdgeschichte
Zunächst führte sie ein wie Wissenschaftler anhand von Pollen, die sie in aus Erdbohrungen gewinnen, Rückschlüsse auf die Vegetationsgeschichte, die Klimabedingungen und den menschlichen Einfluss in einer Region ziehen können. Weil Pollen unter Luftabschluss sehr stabil ist, kann man Analysen bis mehrere Millionen Jahre in der Erdgeschichte zurück durchführen.

Die forensische Pollenanalytik überführt Verbrecher
Spannend zu hören war auch, wie Kriminaler die forensische Pollenanalyse nutzen. Der Polizei ist es möglich Mörder zu überführen, indem sie das Pollenprofil an einer Leiche mit dem, unter den Schuhen des Verdächtigen vergleichen.

Die Honigpollenanalyse sichert die Qualität unseres Honigs
Schliesslich ging es um den Pollen, den man im Honig finden kann. Wir erfuhren, dass Pollen zu weniger als 3.5% im Honig enthalten ist. Für die Analyse wird der Pollen im Labor aufkonzentriert, die Pollenkörner unter dem Mikroskop gezählt und anhand ihrer Gestalt die Trachtpflanzen bestimmt. Die Analyse wird ergänzt durch chemisch-physikalische Untersuchungen und die Geruchs- und Geschmacksbestimmung. Ein Sortenhonig muss zu mehr als der Hälfte der genannten Pflanzenart entstammen.

Wenn man die Pollenzusammensetzung kennt, kann aufgrund der Trachtquellen die regionale Herkunft von Honig bestimmt werden. Auf diese Weise hat Katharina Bieri schon mehrfach gefälschten «Schweizer Honig» erkannt. Auch Fälschern aus China ist sie auf die Spur gekommen, die Honig mit Sirup verfälschen.

Honigverkostung als praktischer Abschluss des Abends
In einer Fragerunde am Ende ihrer Präsentation ging Katharina Bieri auf Themen ein wie Mikroplastik im Honig (-> hat sie noch nicht festgestellt) oder die Frage, ob die Analysenberichte vertraulich sind (-> was sie bestätigte). Im Fricktal interessiert uns natürlich die Frage, wie Honig zu deklarieren ist, der von Bienen eingetragenen Kirschsaft aus aufgeplatzten Kirschen enthält (-> darf nicht als Honig deklariert werden).

Der fachliche Teil des Abends klang aus mit einer Verkostung der wichtigsten Schweizer Honigsorten. Wer nicht zurückschreckte, durfte auch einen gärenden, blasenbildenden Honig probieren.

Wir blicken zurück auf einen gelungenen Anlass unserer drei Imkervereine im Fricktal. Vielen Dank an die Organisatoren!

Foto. Präsidenten mit Referentin (von links nach rechts): Max Atzenweiler (BZV Laufenburg), Referentin Katharina Bieri, Brigitte Denk (Imkerverein Rheinfelden), Ruedi Heusser (BZV Fricktal)